Trainingsziel in der F-Jugend: Kinder intensiv für das Fußballspiel begeistern!

Was erwartet ein F-Jugendspieler vom Verein?
Was ist altersgerecht in der F-Jugend (U8/U9)?
Was machen Qualität und Attraktivität des Trainings aus?

Spieler dieser Altersstufe haben große Bewegungs- und Spielfreude, Lust am Wetteifern, ggf. noch koordinative Defizite, eine nur relativ schwach ausgeprägte Muskulatur, aber auch meist ein geringes Konzentrationsvermögen, eine große Sensibilität, eine gewisse Unausgeglichenheit und ein geringes Selbstbewusstsein. Aufgrund der Orientierung an erwachsenen Vorbildern kommt den Trainern eine besonders verantwortungsvolle Rolle zu.

An diesen Merkmalen der F-Jugendspieler sollte sich das Training ausrichten: Ein Spieler dieses Alters will oft den Ball haben, dribbeln, Tore schießen - Erfolgserlebnisse sammeln!

Für das Training bedeutet dies:

  • vielseitige Bewegungsangebote in jeder Spielstunde
  • Spaß und Freude an Fußball erleben
  • Bewegungskönnen verbessern
  • Leistungsvermögen erproben
  • Persönlichkeit stärken.

Jeder Spieler soll möglichst oft an den Ball kommen ("Kontakte"). Aufgrund der Konzentrationsfähigkeit sind alle Trainingsbausteine möglichst abwechslungsreich und kurzweilig zu gestalten. Dazu gehören ein fußballspezifisches Techniktraining und vor allem Spiele (Lauf-, Tummelspiele, vielseitige Bewegungsschulung mit und ohne Ball, Kleinfeldfußball bis zum 5:5). Jede zweite Trainingseinheit kann eine Spielstunde mit kleinen Fußballspielen sein. Dabei sind Geschick und Kreativität mit unterschiedlichen Bällen zu fördern. Die Grundtechniken (Dribbeln, Passen, Schießen) in der Grobform werden wegen der kurzen Konzentrationsspanne zu Beginn spielerisch vermittelt, auf ein zielgerichtetes Fußball-Lernen ist weiterhin zu verzichten.  Fazit: kurze Übungsphasen, Wettkampfübungen, Üben und Spielen im Wechsel, Korrektur nur von groben technischen Mängeln.

Im Wettkampf wird das "ichbetonte Haufenspiel" der G-Jugend durch erste Merkmale des "Mannschaftsspiels" überdeckt. Weiterhin steht jedoch die individuelle Förderung im Mittelpunkt! Die Kinder sollen auch in der F-Jugend Fußball über gekonnte Einzelaktionen lernen und erleben. Ein Kommando "Gib ab! Gib ab!" ist somit nicht zielführend! Hinzu kommt, dass die Spieler lernen sollen, Entscheidungen selbst zu treffen. Daher sollten Kommandos zur Spielgestaltung von außen generell unterbleiben. Meine Devise: Wer alle Entscheidungen auf dem Platz treffen und Spieler dirigieren will, sollte am PC oder der Playstation spielen!

Wichtig sind auch nicht Siege oder der Tabellenplatz, sondern die fußballerische Ausbildung jedes Einzelnen, ohne Leistungsdruck und mit viel Geduld. Denn nur dann kann es gelingen, unsere kleinen Fußballstars bei dieser Sportart zu halten. Laut Statistik hört jeder zweite Spieler auf, bevor er Jugendspieler wird. Unser Ziel ist es jedoch, unseren Fußballnachwuchs bestmöglich zu fördern. Zum einen, um für die Vereinsarbeit in allen Altersstufen ein solides Fundament zu schaffen, zum anderen, um die Talentiertesten auf höherklassige Aufgaben vorzubereiten.

Zusammengestellt von Arne Lewandowski, Kinder- und Jugendtrainer

(siehe z. B.: Kinderfußball - Ausbilden mit Konzept 1, Paul Schomann, Gerd Bode, Norbert Vieth, 3. aktualisierte und korrigierte Auflage, 2020)